Bildungsministerin Bettina Martin reagiert auf Umfrageergebnisse
Vorbereitungen für zusätzliche Förderangebote laufen
Bildungsministerin Bettina Martin reagiert auf die heute veröffentlichten Ergebnisse einer Umfrage zur Schulsituation in Mecklenburg-Vorpommern:
„Die erheblichen Einschränkungen an den Schulen sind für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern eine enorme Herausforderung. Die Umfrageergebnisse machen das noch einmal sehr deutlich und zeigen, dass digitales Lernen in Distanz den Präsenzunterricht nicht vollständig ersetzen kann. Deshalb ist es absolut wichtig, dass die Schulen, sobald die Infektionslage es möglich macht, wieder - zumindest schrittweise - in den Präsenzunterricht zurückkehren. Und hier müssen wir bei den Grundschulen und den Kindern unter 12 Jahren starten. Gerade für die Kleinen in der Grundschule, die Lesen, Schreiben und Rechnen lernen müssen, ist der Präsenzunterricht in der Schule unverzichtbar. Deshalb müssen sie es auch sein, die zuerst wieder in die Präsenz zurückkehren.
Große Sorge macht mir auch, dass das Lernen in Distanz nicht für alle Kinder und Jugendlichen gleich gut funktioniert. Gerade schwächere Schüler und diejenigen, die von zuhause wenig Unterstützung erfahren können, dürfen nicht aus dem Blick geraten. Unser Ziel ist es, dass die Lernrückstände, die in diesen schwierigen Wochen entstehen, bestmöglich ausgeglichen werden. Dafür werden wir individuelle Förderprogramme auflegen. Schon in den Sommerferien hat das Land das Ferienlernprogramm durchgeführt. Dieses Programm werden wir weiterführen und ausbauen. Dafür werden wir mit privaten Bildungsanbietern zusammenarbeiten. Auch wollen wir Lehramtsstudierende einsetzen, um zusätzliche Förderangebote anzubieten und Schulen vor Ort zu unterstützen. Hierzu laufen die Vorbereitungen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Digitalisierung unserer Schulen. Seit dem Start der Pandemie ist an den Schulen schon viel passiert. Doch wir sehen auch aus den Ergebnissen der Umfrage, dass wir noch nicht am Ziel sind. Klar, Ziel muss sein, dass alle Schulen und alle Schüler dieselben guten Voraussetzungen für das digitale Lernen haben. Diese Entwicklung werden wir mit aller Kraft weiter vorantreiben.
Wir haben die gemeinsame Lernmanagementplattform „itslearning“ eingerichtet, die inzwischen fast die Hälfte der Schulen einsetzen. Die Datenkapazitäten dafür haben wir im Land enorm erhöht, so dass die Arbeit damit inzwischen gut läuft. Der nächste Schritt ist nun die sichere Einbindung eines Tools für Videokonferenzen in „itslearning“.
Auch die Endgeräte für bedürftige Schüler, die durch den DigitalPakt Schule im Rahmen der Pandemie finanziert wurden, sind inzwischen breit in den Schulen angekommen. Mit dem Nachtragshaushalt haben wir zusätzlich 80 Mio. Euro für die Digitalisierung in der Bildung erhalten. Damit werden wir auch umfangreiche Fortbildungen für Lehrkräfte ermöglichen.
Die erheblichen Einschränkungen an den Schulen in den vergangenen Wochen und auch davor machen gesamtgesellschaftliche Anstrengungen notwendig. Die Kinder und Jugendlichen dürfen langfristig keine Nachteile für ihre Bildung und ihre Lebenskarrieren haben. Wir brauchen deshalb eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung, damit wir die Lücken, die entstanden sind, ausgleichen. Für die anderen gesellschaftlichen Bereiche, wie zum Beispiel für die Wirtschaft, wurden vom Bund milliardenschwere Schutzschirme aufgelegt. Ich halte es deshalb für notwendig, dass der Bund auch einen Schutzschirm für Kinder und Jugendliche auflegt, der die Länder bei ihren Kraftanstrengungen für die Schulen unterstützt. Wir brauchen ein Förderprogramm insbesondere für die schwachen Schüler. Wir brauchen Unterstützung für die individuelle Förderung im Rahmen der Jugendhilfe für aufsuchende Sozialarbeit und zusätzliche Schulsozialarbeit. Wir brauchen Unterstützung für die Flankierung der notwendigen schrittweisen Öffnung von Schulen beispielsweise durch Testprogramme und Schutzmasken. Und wir brauchen langfristige Unterstützung für die Digitalisierung, zumindest durch die Verstetigung des DigitalPakts Schule. Denn wenn die 500 Mio. Euro jeweils für Endgeräte für bedürftige Schüler und Lehrkräfte auch eine große Hilfe sind, so handelt es sich lediglich um Einmalhilfen.
Abschließend möchte ich mich noch bei allen Lehrkräften und Schulleitern bedanken, die in den vergangenen Monaten Schule unter diesen schwierigen Pandemiebedingungen möglich gemacht haben. Und ich möchte den Kindern und ihren Eltern herzlich Danke sagen für ihre Geduld und ihr Durchhaltevermögen und ihr Verständnis.“
Der Landesschülerrat (LSR M-V) und der Landeselternrat Mecklenburg-Vorpommern (LER M-V) haben Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte zu ihrer Schulsituation während der vergangenen Wochen/Monate befragt.